Soviel zum Thema bessere Mama durch Yoga: Donnerstag morgen war es mal wieder so weit. Mein Sohn und ich waren durch mit unserem Morgen und eigentlich bereit demnächst loszuradeln. Stattdessen fiel ihm noch ein, dass er unbedingt seine Tröte mitnehmen wollte. Jetzt sofort. Auch, wenn er sie auf dem Rad eigentlich nur schwerlich festhalten kann mit Handschuhen. Noch dazu ist das Ding winzig.
Ich aber wollte los. Ab an den Arbeitstisch. Hatte viel vor für den Morgen und freue mich morgens über jede zusätzliche Minute.
Also los zum Suchen. Die Tröte ist so klein, dass sie nur schwer zu finden war. Kasten also ausleeren. Endlich gefunden. Mama will los, Sohn will aufräumen. Wirklich. Es gab Tränen wegen des Aufräumens. Also aufräumen. Dann feststellen, dass die Windel nochmal gemacht werden muss. Terz deswegen. Ich kurz vorm Explodieren.
Doch siehe da. Statt zu motzen und zu schimpfen, habe ich mich hingestellt, die Augen geschlossen, einen tiefen Atemzug genommen und mich entspannt. Und siehe da: mit kurzem guten Zureden wollte Sohnemann plötzlich so wie Mama.
Solche Momente kennt jede Mama, egal, ob Yogamama oder nicht. Was mir aber immer klar wird in diesen Momenten, ist, wie gut meine Yogapraxis für mich als Mama ist. Viel mehr: Yoga macht Dich zu einer besseren Mama. Wieso?
1. Yoga macht Dich zur besseren Mama, weil es Dir Geduld beibringt
Jede Yogini und jeder Yogi kennt das. Eigentlich will man jetzt ganz unbedingt noch drei Zentimeter weiter in die Stellung. Eigentlich übt man schon ewig an einer Asana, ohne das man gefühlt Fortschritte sieht oder sich wohler fühlt in der Asana. Und vielleicht ertappst Du dich bei dem Gefühl: Boah, ich will sofort raus aus dieser Asana. Geht mir manchmal so beim Yin Yoga.
Was Yoga Dich aber lehrt, ist dass Du den Moment so akzeptieren solltest wie er ist. Das jede Asana, jede Praxis, ihren eigenen Weg und ihre eigene Zeit braucht. Das Du geduldig mit Dir und deinem Körper sein solltest.
So wie es eben manchmal auch im Leben mit einem Kleinkind ist. Der Hase macht was er will und es ist so gar nicht das, was Mama gerade erwartet oder möchtet. In diesen Momenten ruhig zu bleiben und sie zu akzeptieren, hat mir Yoga beigebracht.
Denn geduldiger mit deinem Kind und auch mit Dir zu sein, macht Dich zu einer besseren Mama.
2. Yoga hilft Dir mehr im Moment zu sein
Okay, auch im Yoga kommt es vor, dass der Kopf und die Gedanken beginnen zu wandern. Aber ist Dir schon mal aufgefallen, wieviel häufiger Du dich nur auf die Asana oder die Atmung fokussierst, wenn Du in einer Yogastunde bist? Manchmal sogar in einen Flow kommst, in dem nur noch die Atmung und die Asana zählt?
Das sind die Momente in denen Du im Hier und Jetzt bist. Und auch mit einem Kleinkind ist es wichtig, im Hier und Jetzt zu sein. Ich weiß, hört sich an wie ein Omaspruch, aber: die werden so schnell groß. Die kleinen Momente zu genießen und nur mit deiner Aufmerksamkeit und deinen Gedanken beim Spielen mit deinem Kind zu haben, bei dem, was es Dir erzählt, was es Dir zeigt. Trotz vollem Kalender und tausenden To Dos für daheim und die Arbeit.
Alles andere, was vorher war und nachher sein wird, einfach mal sein lassen, wie es ist und einfach nur den Moment wahrzunehmen. Das ist definitiv etwas, was Yoga mir beigebracht hat. Und etwas, das mich zu einer besseren Mama macht – dank Yoga.
3. Yoga bringt Dir bei, dass Du genug bist
Manchmal wären wir gerne jemand anders. Oder zumindest jemand, der mehr kann, flexibler ist, sich weniger aufregt, sich mehr kümmert… die Liste ist lang und kann ewig weitergeführt werden. Beim Yoga gibt es Asanas, die man nicht mag oder man hat eine andere Anatomie und kommt schon deshalb nicht in gewisse Positionen.
Das ist im Yoga aber eigentlich egal. Yoga bringt Dir bei, dass Du so wie Du auf deiner Matte stehst, genug bist. Das es schön, ist das Du da bist. Mit allem, was Du auf deine Matte mitbringst. Du musst nicht superflexibel sein, um Yoga zu machen. Früher Ballett getanzt zu haben, um Yoga zu machen. Oder das teuerste und schönste Outfit anhaben, um Yoga zu machen.
Und so ist es auch beim Mama sein. Dein Kind interessiert es nicht, ob Du die Präsentation vor dem Kunden versaut hast. Oder ob Du es mal wieder nicht geschafft hast, die Fenster zu putzen. Oder das warme Abendessen selbst zu kochen. Dein Kind nimmt Dich so an, wie Du bist. Und liebt Dich ohne Wenn und Aber. Deshalb sei gut zu Dir selber. Auch Du bist nur ein Mensch. Und Du bist genug.
4. Yoga bringt Dir bei, gut mit Dir umzugehen
Yoga hat mich gelehrt, liebevoll mit mir umzugehen. Nicht zu denken, na toll, jetzt klappt das wieder nicht. War ja klar. Yoga bringt Dir bei, positiv zu denken, den Augenmerk auf die kleinen Dinge zu legen, kleine Veränderungen wahrzunehmen und dafür dankbar zu sein. Kein Yogalehrer dieser Welt wird Dir sagen, dass Du etwas besser machen sollst. Und wenn er es tut, ist es der falsche Lehrer.
Dein Yogalehrer sollte Dir zeigen, wie Du behutsam mit deinem Körper umgehst. Wie Du lernst zu lieben, was dein Körper für Dich macht. Wie Du lernst, deiner Intuition zu folgen und deine Stärke an den Tag zu holen.
Und ich bin der festen Überzeugung: Mamas, die gut zu sich sind, sind die besseren Mamas. Wenn Du als Mama gut mit Dir selbst umgehst, wirst Du auch gut mit deinem Kind umgehen. Denn dann bist Du fähig, all diese Liebe und Akzeptanz auch deinem Kind entgegenzubringen.
Und wir kennen sie alle: diese Tage, die dunkler sind als andere. Und wie gehen wir dann mit unserer Umwelt um? Yoga macht Dich zur besseren Mama. Denn es bringt Dir bei, liebevoll zu bleiben – mit Dir und mit deiner Umwelt.
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5. Yoga gibt Dir Tools an die Hand, die Dir helfen sofort zu entspannen
Eigentlich geht es um Yoga ja nur um eines: den Atem. Alle Asanas, aller Fokus wird immer wieder zurückgeholt zur Atmung. Ich sage meinen Yogamamas zum Beispiel immer: wenn es anstrengend wird, wenn die Asana nervt, kommt zur Atmung. Dein Körper atmet den lieben langen Tag (und Nacht) und das völlig unbewusst.
Yoga bringt Dir bei, dass deine Atmung aber dein mächtigstes Werkzeug ist. Das Du anders atmest, wenn Du gestresst bist oder Dich überfordert fühlst. Das ein kontrollierter, bewusster Atemzug dafür sorgt, dass dein Nervensystem sich sofort beruhigt, Denkprozesse langsamer werden, deine Muskeln sich entspannen und Du Fokus gewinnst. Und das alles mit einem tiefen Atemzug.
Wenn Du also das nächste Mal kurz davor bist zu explodieren als Mama, schließe die Augen und atme ganz bewusst durch die Nase so tief wie möglich ein, halte den Atem für 1-2 Sekunden und dann atme ganz entspannt durch die Nase oder den leicht geöffneten Mund aus. Stell Dir vor, dass Du mit der Ausatmung alles Alte, alle Anspannung, allen Ärger, abgibst.
Und dann gehe nochmal neu in die Situation.
Beobachte mal, was sich verändert hat, ohne es zu bewerten. Wie es Dir jetzt geht.
Ich sage meinem Mann zwar immer: Happy wife, happy life. Aber genauso gilt: happy mama, happy child.
6. Yoga gibt Dir eine Auszeit
Wenn Du Dir bei allen Punkten vorher gedacht hast, “Ist das so?”, dann ist dieser Grund definitiv ein Fakt. Yoga gibt Dir eine Auszeit. Von deinem Alltag, deinem Job, deiner Familie, deinen Erwartungen. Und allein das ist schon Gold wert, um die eigenen Energiespeicher wieder aufzufüllen. Um sich selbst als eigenständige Person wahrzunehmen und zu spüren.
Deshalb kann sich so eine Yogastunde durchaus wie ein Miniurlaub anfühlen. Wahrscheinlich liebe ich deshalb auch den Stil des Hatha/Sivananda Yoga. In diesen Stunden machst Du eine Anfangsentspannung, Atemübungen, Sonnengrüße und Asanas und nicht zuletzt eine Tiefenentspannung am Ende. Für mich fühlt sich das rund an. Auch wenn ich ab und an zu Vinyasa Stunden gehe und auch schon Ashtanga etc. ausprobiert habe. Nie fühle ich mich besser als nach einer guten Hathastunde.
Deshalb mein Tipp für Dich: Suche Dir eine Stunde, die deinen Bedürfnissen entspricht. Denn als Mama ist der Tag häufig schon voll genug. Viele der Mamas, die ich unterrichte, bemerken, dass sie Yoga anders üben wollen. Viele wechseln vom vorherigen Poweryoga im Fitnessstudio in ein Yogastudio, dass einen Stil unterrichtet, welcher ihnen mehr entspricht. Und warum solltest Du das nicht auch tun?
Gönne Dir diese Auszeit vom täglichen Wahnsinn. Damit Du eine bessere Mama werden kannst – durch Yoga.
Auch wenn man immer denkt, das Yoga einfach nur Dehnen und Kräftigen bedeutet. Yoga bringt Dir vieles bei, dass Du als Mama definitiv brauchst: Geduld, Akzeptanz, Liebevolles Umgehen, Präsent sein. Und es gibt Dir Tools an die Hand, die Du sofort im Alltag einsetzen kannst, wenn mal wieder das Chaos herrscht und Du den Eindruck hast, den Überblick zu verlieren und Dich gestresst fühlst. Einen tiefen Atemzug nehmen zum Beispiel. Und nicht zuletzt gibt Dir Yoga die Möglichkeit für einen Moment zu verschnaufen. Einen Moment etwas für Dich zu tun, deine Auszeit.
Nimm Sie Dir, Mama! Denn das Leben als Mama ist schon herausfordernd genug!
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